x Roachware: August 2008

Freitag, 29. August 2008

Besuch bei Mutter Ratzinski

Con-Bericht RatCon 2008

Von den vier Großcons in Deutschland ist die RatCon die einzige, die von einem Hersteller von Spielen veranstaltet wird. NordCon ist eine Veranstaltung von vier Vereinen, die FeenCon wird durch die GFR veranstaltet, und die DreieichCon vom Jugendclub WIRIC (wenn auch Ulisses hier ein wenig unterstützt). Die ″Ratte″, wie die Con auch genannt wird, wird seit Jahr und Tag (schon zu Zeiten, das sie noch in Ratingen stattfand, und woher sie ihren Namen hat) von den Machern von Das Schwarze Auge veranstaltet, das heißt heutzutage, dass sie eine Gemeinschaftsproduktion von FanPro und Ulisses Spiele ist.

Ort des ganzen ist das Fritz-Henßler-Haus in Dortmund. Das Fritz-Henßler-Haus steht seit 1998 unter vorläufigen Denkmalschutz. Dass es dennoch gelingt, hier ein ″Haus der Jugend″ zu unterhalten, darf schon beeindrucken. Das Haus wurde in den letzten Jahren vorsichtig renoviert, was vor allem zu mehr Raum im Eingangsbereich führte. Hier findet man dann auch die Händler, die wie immer ein großes Angebot hatten, das vielen Besuchern die Geldbörse leerte.

Die RatCon hat eine lange Tradition verschiedener positiver und negativer Phänomene, und manchmal ist es schon ein Erlebnis zu prüfen, wo sich etwas verändert hat. Ich gehe sie mal in der Reihenfolge durch, in der man ihnen als Besucher begegnet.

Die Informationen auf der Con-Webseite waren besser (sprich: aktueller) als letztes Jahr, wenn es auch seltsam wirkte, dass die Spielrunden eines schönen Tages von der Con-Webseite verschwunden waren. Einen Tag später gab es eine extra Webseite auf der die Spielrunden zu finden waren. Sowohl von der Hauptseite hierhin als auch zurück waren Links zu finden; der tiefere Beweggrund hinter dieser Teilung ist mir nicht ganz klar.

Der Eingang ist ein bekannter Engpass bei jedem Con. Nach langen Jahren von Versprechungen, dass für Leute mit Vorverkaufskarten getrennt abgehandelt würden, was sich dann aber als Seifenblase entpuppte, gab es letztes Jahr zum ersten Mal eine effektive Trennung, die aber für Vorverkaufskunden keinen großen Vorteil lieferte. Dieses Jahr dahingegen konnte man mit einer Vorverkaufskarte tatsächlich deutlich schneller das Gebäude betreten – wenn man rechtzeitig erkannte, dass man sich hierfür gaaaanz weit rechts ins Gewühl pressen musste, und den großen Pfropfen Eintrittskartenkäufer durchstechen. Hier also ein Schritt voraus, wenn auch noch verbesserungswürdig.

Was allerdings weniger schön war, war das Wetter vor der Eröffnung. Leider fand Petrus es nötig, die Rattengänger ein wenig einzufeuchten – mit anderen Worten: es regnete ganz gut. Ich war froh, dass ich als Presse im voraus meinen Koffer (der immerhin nicht wasserdicht ist) am Eingang unter dem Dach deponieren konnte, so dass der Inhalt nicht noch durchnässt wurde. Andere Besucher hatten nicht ganz so viel Glück, aber es sind keine großen Verluste beklagt worden. Ich denke da zurück an 2004, als in der ersten Nacht ein Wolkenbruch einige Zelte wegschwimmen ließ und einige frisch gekaufte Zoobotanicas total durchweicht wurden.

Das Wetter blieb aber das ganze Wochenende hindurch unangenehm. Das ist natürlich nichts, was man den Veranstaltern vorwerfen kann.

Wer dann den Eingang erreicht hatte, konnte schon die ersten Spielrunden am schwarzen Brett aussuchen. Die Auswahl war ganz nett, und die Bretter sahen meist auch voller aus als in den letzten Jahren. Es gab natürlich viele Runden in den Ulisses-eigenen Systemen, aber auch Konkurrenzsysteme waren weit vertreten: Engel, Cthulhu, D&D, Shadowrun (3 und 4), Warhammer FRP, Endland, Nova etc. Die DSA-Runden waren schnell gefüllt, bei anderen Systemen hatte man mehr Zeit, sich einzutragen, nach dem altbekannten Motto: wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Keine Mühle gab es, wie üblich, bei den Alveraniarsrunden. Seit fast zwei Jahren haben die Alveraniare – aus schlechten Erfahrungen schlau geworden – für alle ihre Runden eine Würfelprozedur eingeführt. Man muss also nicht im richtigen Augenblick am Brett stehen, und sich gegen hundert andere Interessenten durchkämpfen: man steht in einer langen Schlange an, und würfelt mit drei W20. Die niedrigsten Summen dürfen spielen, so dass auch jemand, der nicht als erster ankommt, eine Chance hat. (Leider heißt das im Umkehrschluss, das jemand, der wie ich grundsätzlich beim Würfeln Pech hat, fünfmal umsonst anstehen darf – dreimal für das multiparallele Abenteuer, und zweimal für die Alveraniars-Einzelrunden...) Das berühmte ″Multiparallele Abenteuer″ zog natürlich besonders, freitags und samstags standen mehr als 150 Spieler für die jeweils 36 Plätze an. ′mal sehen, ob es nächstes Jahr zum 10. MPA etwas besonderes geben wird.

Die Tischeinteilung hat die Orga inzwischen ganz gut im Griff. Nachdem vor zwei Jahren die Zuteilung von Tischen zu einem mittelprächtigen Chaos geführt hatte, wurde jetzt mit Tischpfand, Zuweisungskarten, einer (endlich funktionierenden) Computerverwaltung der Tischzuweisungen und sehr geduldigen und netten Orga-Feen beiderlei Geschlechts eine richtig ruhige Atmosphäre geschaffen, die dann auch auf die Spieler und Spielleiter übergriff.

Für viele Besucher des RatCon sind auch die sog. ″Workshops″ interessant, von denen es in diesem Jahr (″namenlose″) 13 Stück gab. In den meisten davon wurden DSA-Themen angesprochen, aber es gab auch allgemeine Themen, sowie einen Workshop zur Zukunft von Shadowrun.

Aber für den ConGänger sind ja nicht nur die Runden und Workshops wichtig, ebenso wichtig sind die Fragen ″Wo schlafe ich?″, ″Was esse ich?″ und ″Wie sind die Toiletten?″

Das letzte zuerst: nachdem in diesem Jahr die Toiletten noch renoviert worden waren, waren sie dieses Jahr zum Grossteil in einem hervorragenden Zustand, und blieben das auch das Wochenende hindurch. Man konnte sich auch noch sonntags hinein wagen ohne im Abwasser zu waten – im Gegenteil. (Nur die Herrentoiletten im obersten Geschoss zeichneten sich durch fehlende Brillen aus, aber auch die waren durchgängig sauber.)

Schlafplätze sind auf der RatCon immer etwas besonderes. Zum einen kann man (wenn man das Regenrisiko liebt) auf der Wiese hinter dem FHH zelten. Allerdings war daas dieses Jahr wegen des Regens, der Freitag und Samstag fiel, nicht gerade super angenehm. Andererseits schliefen auch wieder viele in Gängen, Zimmern etc., sowie in der Turnhalle. Die litt allerdings darunter, dass die neuen Duschen direkt nebenan lagen, und die Geräuschisolierung sich nicht gerade als effektiv herausstellte. Den Vogel schossen aber einige Experten ab, denen es draussen wohl zu nass zum Zelten gewesen war, und die darum ihre Zelte ganz dreist im Untergeschoss aufstellten.

Das Essen. Hmm. Von der Cafeteria des FHH wird ein Angebot gemacht, das sich in den letzten Jahren durchweg durch akzeptabele Preise ausgezeichnet hatte. Leider waren die dieses Jahr allerdings zum Teil kräftig in die Höhe geschossen, wodurch das Preisniveau beinahe das des FeenCon erreichte. Schade, denn die Qualität ist eigentlich ganz akzeptabel, wenn auch wenig vegetarierfreundlich.

Wo wir gerade von Preisen sprechen: auch wenn es seit Jahren beklagt wird, es wird sich wohl nichts daran ändern, dass man auch wenn man sonntagsmorgens erst ankommt, denselben Eintrittspreis zahlt wie jemand, der bereits freitagsabends erscheint.

Der Con wirkte recht leer, manche meinten auch im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings hatte bereits im Vorjahr das Haus recht leer gewirkt, was wohl in erster Linie dem Umbau zu danken war, denn die wirklichen Engpässe waren hierdurch verschwunden. Ein kleiner Besucherrückgang war dennoch auch hier zu bemerken, er lag lt. Veranstalter aber bei vier Prozent, hält sich also noch im Rahmen des Erträglichen. Gut halb so viele Gäste wie beim Feencon, und knapp halb so viele Spielrunden (gut 100 lt. Veranstalter) passen auch ganz gut zusammen.

Die Künstlergalerie war umgezogen, sie befand sich dieses Jahr im sog. ″Gartensaal″, wo manch ein Besucher sie anscheinend gar nicht fand.Ich habe jedenfalls auch sonntags nachmittags noch entsprechende Kommentare gehört. Ein anderes ″kulturelles″ Ereignis war die Hörprobe zu den DSA-Hörspielen, die auch mit zum Teil eingehender Kritik einherging. In Zukunft sollen die Hörspiele daher noch eine Runde durch die DSA-Redaktion oder zumindest durch einige DSA-kundige Berater machen.

Alles in allem war es trotz mancher Kleinigkeiten wieder ein gelungenes Ereignis, und man darf sich bereits auf den 28.-30. August 2009 freuen, wenn der nächste RatCon stattfinden wird.

Veranstaltung

RatCon, 22.-24. August 2008

Ort

Dortmund, Fritz-Henßler-Haus

Eintritt

10 €

Teilnehmer

1.250 (lt. Veranstalter)

Dauer

Freitag 18 bis Sonntag 18 Uhr

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Montag, 25. August 2008

Neues von Shadowrun

Am letzten Wochenende wurde auf der RatCon in Dortmund nicht nur gespielt, es gab auch eine ganze Reihe Workshops, die nicht einmal alle mit Ulisses-Produkten zu tun hatten. Für manche ein besonderes Highlight war wohl der Workshop Shadowrun 4 - wie geht es weiter, den der neue Chefredakteur Tobias "Tigger" Hamelmann abhielt.

In einem kleinen Raum, der für die anrückenden Interessierten zu klein war, erzählte Hamelmann eine Menge Interessantes über die Pläne zum 'neuen' Shadowrun. Leider musste ich kurz vor Schluß bereits weiter, wenn jemand noch Anfüllungen hat, kann er sie gerne als Kommentar hinterlassen, wenn ich etwas einarbeite, wird dies auf jeden Fall mit Vermeldung der Quelle geschehen.

Das wichtigste zuerst: das erste 'neue' Shadowrun-Buch wird nicht das Regelwerk sein, sondern das Arsenal, das in Deutschland den Namen Arsenal 2070 haben wird, um es von älteren Ausgaben zu unterscheiden. Auch wird es ein anderes, dem Deutschen geschmack näher kommendes Titelbild haben, und ein Hardcover sein.

Ob die anderen Veröffentlichungen Hard- oder Softcover sein werden, wurde nicht eindeutig beantwortet, allerdings sollen die Bücher, die in den USA Hardcover sind, in Europa auf jeden Fall ebenfalls Hardcover sein, bei den Softcovern will man fallweise entscheiden ob man sie nicht doch als Hardcover produziert.

Das Arsenal 2070 soll, wenn nicht noch etwas unvorhergesehenes geschieht, zur Spielemesse verfügbar sein. Auch soll auf der Messe in Essen ein Goodie verteilt werden: eine Promo-CD mit u.a. einem Abenteuer. "Irgendwann einmal" soll der Inhalt dieser CD dann später auch zum Download verfügbar werden.

Zur selben Zeit (also zur Spielemesse) sollen auch wieder Downloads verfügbar sein, wobei die ersten Downloads wahrscheinlich die vom Eisparadies bzw. von FanPro sein werden.

Auch soll spätestens zur Messe das Supportteam aktiv werden und vor allem Einsteigerrunden anbieten. Unterstützt werden sollen sie (ob bereits zur Messe, konnte noch nicht abschließend gedagt werden) durch ein Heft mit Einsteigerregeln, ähnlich den Regelheften, wie man sie bei einigen anderen Spielen findet. Wahrscheinlich also ähnlich gut gemacht wie das Einsteigerheft zu Cthulhu. Wichtig fand Hamelmann es darauf hinzuweisen, dass das Heft wirklich Einsteigerregeln enthält, und nicht Umsteigerregeln. Die Hefte sollten also wirklich in der Lage sein, auch komplette Shadowrun-Neulingen 'anzufixen'.

Nach dem Arsenal soll als nächstes Augmentation veröffentlicht werden, wobei der Titel wahrscheinlich nicht übersetzt werden wird, da man bislang keine wirklich passende, ansprechende Übersetzung finden konnte. Das neue Grundregelwerk soll erst nach der Neuauflage der Amerikanischen Version erscheinen (also ca. im Frühjahr 2009), auch, weil man keine Abweichungen zwischen dem Deutschen Regelwerk und den Amerikanischen Regeln will. Es soll (endlich) möglich werden, mit beiden Versionen an einem Tisch zu spielen ohne dass es zu Diskussionen kommt, weil die Regeln in verschiedenen Büchern verschieden stehen.

Die einzige Erweiterung, die angekündigt wurde, war die, das bei den einzelnen Kompendien (Rigger-Kompendium, Waffenkompendium etc.) in den Tabellen die dabei gehörenden Einträge aus anderen Werken mit aufgenommen werden sollen, auch wenn sie in den Amerikanischen Regeln weggelassen wurden, sowie dass ggfs. Errata bereits eingearbeitet werden.

Überhaupt will man die Produktion schnell ankurbeln, das Autorenteam wurde gegenüber FanPro-Zeiten verdreifacht, wobei viele der 'alten' Autoren im neuen Team dabei sind. Hiermit will man zum einen den Vorsprung der Amerikanischen Ausgaben aufholen, aber auch wieder Deutsche Bände veröffentlichen. Als Möglichkeiten für erste Bände wurde von Berlin bzw. Rhein-Main (also der Raum Frankfurt-Mainz-Wiesbaden) gesprochen.

Die Spieler dürfen sich aber auch auf eine ausgebreitete on-line Unterstützung freuen. Neben der allgemeinen Seite (die das Pegasus-Layout beibehalten soll, wegen des Corporate Image) wird es eine In-Play-Seite geben, die dann auch optisch ganz auf Shadowrun ausgerichtet sein wird. Hier soll es einen monatlichen ADL-Newsflash geben (zumindest für mehr als ein Jahr sind diese bereits 'fertig'), es soll ein In-Character-Forum geben, und vieles mehr.

Als zusätzlichen Illustrator hat man Andreas AAS Schroth gewinnen können (Blog / DeviantArt-Gallerie). Gerade die letztgenannte Gallerie zeigt, dass man sich auf seine Werke freuen darf.

Für Spieler wird es nicht nur die Einführungsrunden der Supporter geben. Es wurde bereits laut über einen möglichen Multi-User-Run auf der nächsten RatCon nachgedacht, auch sollen auf verschiedenen Cons sog. Metaplot-Runs stattfinden, also Runs, die direkt auf die Entwicklungen im Metaplot bezugnehmen.

Ich denke, man darf sich darauf freuen, was die Schmidts und die Johnsons von Pegasus da veranstalten, Chummers.

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Mittwoch, 20. August 2008

Neues von DSA

Michael Masberg hat auf seinem Blog ein wenig mehr über die "Unterhaltungskünstler-Anthologie" Bardensang & Gaukelspiel preisgegeben. Demnach sind die Wünsche, was für Illustrationen erstellt / ausgesucht werden, bei Ulisses eingetroffen, so dass das Projekt im Zeitplan liegt. Auch hat er ein wenig mehr über die Abenteuer selber gesagt. Zum einen stehen die Handlungsorte der vier Einzelabenteuer fest. Ziel der Reisen werden demnach Nord- und Mittelaventurien, Greifenfurt, das nördliche Liebliche Feld und Al'Anfa sein. Zumindest aus Greifenfurt und Al'Anfa hat man ja schon längere Zeit nichts mehr gehört, so dass man sich wohl freuen darf. Freuen darf man sich auch auf einige NPCs aus Drakensang, die in der Anthologie wieder auftauchen sollen. Gerade Selina und ihr mürrischer Bruder dürften wohl wohl dabei sein, das ist aber noch nicht heraus. Die Namen hat Michael Masberg nämlich noch nicht bekannt gegeben... Ich denke, man darf gespannt sein, und hoffe, dass die Anthologie zur SPIEL erscheinen wird (zeitlich würde das nämlich von den terminen, die Michael Masberg genannt hat, ganz gut hinhauen). Hier klicken um mehr zu lesen...

Aggregat ohne Diesel

Seit kurzem gibt es für Rollenspiel-Begeisterte eine neue 'erste Adresse', wo man Postings von den meisten deutschsprachigen Rollenspiel-Blogs findet. Der Name ist ganz einfach RSP-Blogs.de, und ein Aggregator für Rollenspiel-Postings. Natürlich habe ich mich auch dort angemeldet. Dennoch werdne natürlich nicht alle Postings dort zu finden sein. Immerhin gibt es in diesem Blog ja mehr als nur Rollenspielnews und -rezensionen. Und Brett- und Kartenspiele fallen ja aus dem Rahmen dessen, was RSP-Blogs.de veröffentlicht. Deshalb lohnt es also sicher, auch in Zukunft hier vorbei zu schauen ;) Hier klicken um mehr zu lesen...

Montag, 18. August 2008

Neuigkeiten - Shadowrun, Ulisses und mehr

Lange Zeit hört man nichts, und dann überschlägt sich alles mit den Ankündigungen. So langsam scheinen die Verlage sich auch bereits auf die Internationalen Spieltage in Essen einzuschießen, so dass ich einfach einmal eine Übersicht gebe, was denn so in den letzten Tagen aufgelaufen ist.

Der größte Punkt vorweg: Shadowrun kommt wieder, und zwar - wie von vielen bereits vorhergesehen - bei Pegasus. 'Herausgerutscht' ist das durch eine Meldung im Programm der RatCon, wo nämlich Tobias 'Tigger' Hamelmann die "erste offizielle Shadowrun-Fragestunde von Pegasus mit dem neuen Chefredakteur des Systems zum deutschen Relaunch" anbietet. Die offizielle Pressemitteilung von Pegasus erschien erst heute, und heute ging dann auch die Webseite on-line, so dass sich der Verdacht aufdrängt, dass man mit der Ankündigung des Workshops nicht gerechnet hatte ;)

Die ersten Neuerscheinungen sollen, wie anders, auf der Messe erscheinen.

Ein paar Kommentare aus der Pressemitteilung:

Andreas Finkernagel, einer der beiden Geschäftsführer von Pegasus, sagt: "Was lange währt, wird endlich gut. Lange Monate mussten wir um die Lizenz kämpfen, und konnten Zehntausenden von Fans draußen kein positives Signal geben. Doch nun ist es endlich soweit - wir können uns und all den Shadowrun-Begeisterten das schönste Geschenk machen und Shadowrun wieder eine Perspektive geben. " Und Loren Coleman - einer der beiden Geschäftsführer von In Media Res (Catalyst Game Labs) - kommentiert: "Das wird eine wunderbare Partnerschaft - Pegasus Spiele waren für uns ohne Frage die erste Wahl, da ihre Erfahrung und Qualität auf dem phantastischen deutschen Spielemarkt seinesgleichen sucht und auch im Ausland durchaus wahrgenommen wird."

"Wahrlich nicht ohne Grund hat Pegasus für Cthulhu als erste deutsche Spielefirma überhaupt den begehrten amerikanischen Origins-Award gewonnen - das deutsche Shadowrun hat unter der Flagge von Pegasus ohne Frage eine leuchtende Zukunft vor sich", schwärmt David Stansel-Garner, ebenfalls Geschäftsführer von In Media Res / Catalyst Game Labs.

Der andere Pegasus Spiele-Geschäftsführer, Karsten Esser, gibt hinzu: "Wir sind überglücklich, unsere erfolgreiche Zusammenarbeit mit Topps nun auch mit Catalyst Game Labs / In Media Res (ebenfalls Lizenznehmer von Topps) auf dem nächsten Level weiterführen zu können."

Pegasus ist überhaupt in letzter Zeit wieder recht rührig. So hat der Verlag vorige Woche bewiesen dass er "noch lange nicht tot" ist, mit dem gleichnamigen Ergänzungsset 3.5 zu Zombies!!! (Gleichzeitig wurden auch die mittlerweile vergriffenen anderen Teile der Serie neu aufgelegt, so dass man sie wieder erwerben kann).

Seit Samstag laufen auch wieder die Pegasus Painting Contests. In vielen Lokalen können Miniaturenkünstler ihr Können beweisen.

Für die nahe Zukunft angekündigt wurden eine Reihe Spiele in Metallboxen, nämlich

  • Tatort Themse
  • Ochs & Esel
  • David & Goliath
  • Circus Maximus
sowie als nicht Metallboxenspiele Die Sterne stehen richtig, Kleine Helden 2: Verstärkung, Pandemie (das zur Zeit weltweit nicht verfügbare Pandemic in Deutscher Ausgabe) und Im Wandel der Zeiten - eine Geschichte der Zivilisation (Through the Ages - A History of Civilization). Für die letzten drei wird übrigens die Spiel '08 als Erscheinungsdatum genannt, Die Sterne stehen richtig soll noch diesen Monat erscheinen.

Zuguterletzt ist heute der offizielle Erstverkaufstag von Munchkin 6: Durchgeknallte Dungeons. Zu Munchkin ist auch 'Episches Munchkin' mit Sonderregeln für alle möglichen Sets zum Spiel bis zur 20. Stufe als Download erhältlich.

Von Ulisses ist auch das eine oder andere zu vermelden. Zum einen erscheint an diesem Wochenende auf der RatCon das stark limitierte (250 Stück) Ulisses Forenrollenspiel, das 20 Seiten stark für 3,99 Euronen erhältlich sein wird - so lange Vorrat reicht. Dies Rollenspiel ist aus dem Ulisses-Forum hervorgegangen und betrachtet liebevoll-satirisch die Szene der Vielposter, Spammer und Regelexperten in diesem Forum.

Bereits erhältlich ist der DSA-Trefferzonenwürfel, ein W20, auf dem in Symbolen die verschiedenen Trefferzonen angegeben werden, in der gleichen Häufigkeitsverteiling wie in den Tabellen in Wege des Schwerts. Es gibt bereits eine Reihe Exemplare in freier WIldbahn, aber die sind ein Stück kleiner und sowohl in schwarz auf weiss und in weiss auf schwarz erhältlich.

Anfang September (mit einer kleinen Option auf Vorabexemplare zur Ratcon) soll der neue Meisterschirm erscheinen, die aus besonders stabiler Papper bestehen soll und natürlich auch wieder ein Heft mit wichtigen Tabellen enthält.

Zum selben Zeitpunkt (mit denselben RatCon-Optionen) soll auch Das Land des schwarzen Bären erscheinen, die Regionalspielhilfe zum Bornland.

Ende September soll dann u.a. das Begleitabenteuer zu Drakensang erscheinen. Zuguterletzt bringt Ulisses auch die Pathfinder-D20-Reihe von Paizo auf Deutsch heraus. Genauere Daten sind aber noch nicht bekannt geworden.

Krimsus Krimskrams-Kiste hat für die Spiel 'etwas ganz großes' angekündigt. Nachdem im vorigen Jahr wenig zu melden war, will man dieses Jahr zum zehnjährigen Jubiläum wohl in die vollen gehen. Man darf gespannt sein.

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Mittwoch, 6. August 2008

Wo Drachen singen

Drakensang (Vorbemerkung: wie bereits gesagt, rezensiere ich hier eigentlich keine Computerspiele, aber für Drakensang mache ich gerne eine Ausnahme, weil es doch sehr nah ans Pen&Paper-Rollenspiel Das Schwarze Auge angelehnt ist.)
Nach zwölf langen Jahren Wartezeit gibt es jetzt wieder ein Computerrollenspiel zum Pen&Paper-System Das Schwarze Auge. Die dtp Entertainment hat in Zusammenarbeit mit Radon Labs das Spiel Drakensang produziert, das offiziell seit Freitag (1. August 2008) erhältlich ist. Seit Montag ist außerdem eine Demo erhältlich, die mit 450 MB zwar ziemlich groß ist, aber einen guten Einblick gibt, was in der Vollversion zu erwarten ist, und ob die eigene Hardware ausreicht.
Was die Hardware betrifft, ist das Spiel ziemlich großzügig, auch die offiziellen 'Mindesterfordernisse' greifen relativ hoch. Wer sich nicht sicher ist, ob sein Computer mit Drakensang zurecht kommt, kann also mit der Demo hervorragend testen, ob und wie die Hardware auf die singenden Drachen reagiert.

Technisches
Die Software, die auf der DVD immerhin mehr als vier GByte Platz belegt, ist schnell und schmerzlos installiert. DirectX wird, wenn möglich, gleich aktualisiert. Und dann kommt der große Augenblick: läuft es auf der Hardware?
Die offiziellen Anforderungen sind schon nicht allzu hoch: ein Pentium 4 2,4 GHz, 1 GB RAM für Windows XP (1,5 GB für Vista / 2 GB für Vista 64), eine Videokarte GeForce 6600GT mit 256 MB RAM, ein DVD-Laufwerk, sowie eine DirectX-9c-kompatible Soundkarte, sowie Servicew Pack 2 für Windows XP. Das sind heutzutage schon eher bescheidene Anforderungen.
Allerdings darf man diese Anforderungen auch noch teilweise unterschreiten. Ich habe das System auf einem AMD 64 X2 4000+ mit 768 MB RAM und einer Radeon X1150 Onboard-Videokarte ohne weiteres ans Laufen gebracht – insgesamt hatte der Rechner zwar 1 GB, aber ein Teil wurde eben für den Videospeicher benötigt. Wichtig sind vor allem, dass die Videokarte das Shadermodell 2 unterstützt, und dass bei Windows XP SP2 installiert ist.
Auch die empfohlene Hardware ist nicht vom Schlage der seligen Wing Commander, die berüchtigt waren, immer die übernächste Hardwaregeneration nötig zu haben: ein Dualcore-Prozessor, ein zusätzliches GB RAM (2 GB für XP, 2,5 GB für Vista), und eine GeForce 8600 oder vergleichbar sind auch für Gamer nicht unbedingt besonders hochgesteckte Ziele. Man sollte also erwarten, dass die Grafik gegen die Konkurrenz ein wenig abfällt.
Aber, und das ist der Clou, das tut sie nicht. Schon am Start in Avestreu (dem Ort, wo das Abenteuer beginnt) läuft man (bei höheren Einstellungen) über wogende Wiesen, die richtig natürlich-wild aussehen. Schatten und Umwelteffekte sehen aus, als wäre man direkt vor Ort, Libellen, Schmetterlinge und Fliegen flattern durch die Luft – alles vom Feinsten. Beinahe ist man versucht, sich zu wünschen, es gäbe inzwischen die Möglichkeit Gerüche mit dem Computer zu simulieren, damit man sich in die Wiesen setzen kann und einmal tief einatmen.
Man sieht seine Charaktere in der Regel von schräg hinten, wobei die Kamera, wenn die Gruppe Kurven läuft, auch schon einmal eine zeitlang schräg blickt, bis sie die normale Position wieder erreicht hat. Man kann aber die Kamera frei um den Helden der Gruppe, auf dem zur Zeit der Fokus liegt, drehen und zoomen, so dass man auch schlechter sichtbare Teile der Umwelt näher in Augenschein nehmen kann.
Leider führt dies in manchen Szenen zu einem... naja, ein richtiger Bug ist es wohl nicht. Manchmal kann die Kamera nicht weit genug um einen Helden herumschwenken, so dass man nicht an ihm vorbei klicken kann. Dann hilft es aber in der Regel, zeitweise den Fokus auf einen anderen Helden zu legen, und schon kann man weitermachen.
Die zweite unschöne Kleinigkeit ist die Tatsache, dass manchmal Wesen und Installationen 'kollidieren'. Wenn man gerade ein paar Riesenratten besiegt hat, sieht es schon seltsam aus, wenn die Schnauze der Riesenratte auf der einen Seite aus einer Säule hervorragt, während ihr 'Hinterschinken' und der Schwanz am anderen Ende zu sehen sind, während der Rest unter der Säule verborgen zu sein scheint.
Dennoch ist das Spiel ungemein sauber programmiert; die bei modernen Spielen unvermeidlich scheinenden Bugs und Abstürze sind bei Drakensang erfreulich rar – nicht nur ist mir das Spiel noch nicht einmal abgestürzt. Es scheint zwar vereinzelte Probleme zu geben, wenn man das Forum des Herstellers ansieht, aber alles in allem ist es ein Lichtblick verglichen mit vieler "Bananenware" (reift erst beim Kunden), mit der man sich in letzter Zeit herumschlagen durfte.
Gesichert ist das ganze durch SecuRom, ohne Onlinecheck. Allerdings muss man die DVD (die in meinem Laufwerk ein interessantes Geräusch wie flatterndes Papier verursacht) im Laufwerk liegen haben – es gibt anscheinend mindestens eine Stelle, an der Verwender von Emulations- bzw. Cracksoftware sich in einer Gefängniszelle finden sollen, ohne einen Schlüssel und ohne Möglichkeit, wieder heraus zu kommen. So lange dies nur illegale Anwender trifft, ist ja nichts dagegen zu sagen (und hat das sogar in gewisser Hinsicht Stil), aber leider haben diese Mechanismen die Angewohnheit, auch unschuldige ehrliche Benutzer zu treffen, wenn diese nur ein wenig Pech haben.

Spieltechnisches
Drakensang ist ein Lizenzprodukt, das sowohl Neulinge als auch Kenner des Schwarzen Auges (DSA) ansprechen soll. Für letztere ist natürlich eine originalgetreue Umsetzung der detaillierten Regeln des Rollenspiels wichtig, während für die ersten wichtig ist, dass man sich ohne Probleme in das Spiel hinein finden kann. Dieser Spagat ist den Machern von Drakensang überraschend gut gelungen.
Man hat etwa zwanzig verschiedene Charaktertypen zur Auswahl, die eine gute Übersicht geben über die verschiedenen Richtungen, in denen man seinen DSA-Charakter entwickeln kann: mehrere Krieger, mehrere Magier, Elfen, Zwerge, verschiedene Diebe (die aber wie Robin Hood das Herz auf dem rechten Fleck haben) – man hat eine Menge Möglichkeiten, in welche Richtung man seinen Helden spielen will.
Der Begriff 'Held' ist hierbei bewusst gewählt. DSA ist vom Ansatz her ein 'Helden-Rollenspiel', das heißt, es geht davon aus, dass man jemanden spielt, der anderen gerne hilft und nicht nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist. Es ist nicht schlimm. Wenn man auch den eigenen Vorteil im Auge behält, aber der darf nicht Selbstzweck sein. Wirklich 'böse' Helden passen allerdings nicht in dieses Spiel.
Diese Archetypen, unter denen man wählen kann (und von denen es die meisten in einer weiblichen und einer männlichen Version gibt, wenn auch nicht alle – eine männliche Amazone... ein Amazonerich? ... sähe doch etwas seltsam aus), sind bereits gut spielbar und einsatzbereit. Wer DSA kennt, darf allerdings auch noch selber Hand anlegen und die Talente anpassen. Hierbei wird grundsätzlich das aktuelle Regelwerk verwendet, allerdings gibt es nur einen Teil der normal verfügbaren Talente und Zauber. Das dürfte aber nur DSA-Puristen stören.
Wie bei Rollenspielen üblich, versucht man Probleme anderer Leute zu lösen. Von einem guten Freund gebeten, ihn in Ferdok aufzusuchen, beginnt der Ärger schon damit, dass man in einem kleinen Dorf vor Ferdok (eben dem erwähnten Avestreu) aufgehalten wird. Ohne gute Fürsprecher geht da nichts. Und so beginnt man, für verschiedene Leute ihre Probleme zu lösen, in der Hoffnung, einen Fürsprecher für die Wächter zu finden.
Das Questlog ist nett gemacht, und recht übersichtlich. Leider scheint es jedoch nicht alle Kleinquests aufzunehmen. So erfährt man zum Beispiel in Avestreu, dass es in der Mühle wohl spuken soll, und man kann auch hingehen und nachsehen. Aber dies ist nicht zurückzufinden. Andererseits gibt es Mini-Questen, die man löst, sobald man sie erhält (zum Beispiel der Streit um den Apfelbaum, den man sofort im Dialog auflöst), die man daher dann nur unter den 'beendeten' Questen zurückfindet.
Auch fällt unangenehm auf, dass das erste Gebiet, in dem man sich aufhält (Avestreu und Umgebung) nicht mehr betreten werden kann, wenn man es erst einmal verlassen hat. Wer zum Beispiel das Lösen des Wolfsproblems auf später verschieben will, da der Kampf gegen die Chefin und ihre Helfer für die Charaktere noch zu schwer scheint, hat keine Chance mehr, dies später nachzuholen.
Ansonsten muss man sagen, dass die Questen sehr nett gemacht sind – Kämpfe, Rätsel etc. lösen sich in bunter Reihenfolge ab, und man hat immer etwas zu tun. Und auch der Humor kommt nicht zu kurz – wenn man eine Maschinerie reparieren soll, weil der Chefingenieur nicht zu finden ist, und nach erfolgter Reparatur selbiger Ingenieur wutschnaubend auftaucht, weil er gerade in den Eingeweiden der Maschine am Arbeiten war und von der plötzliche herausspritzenden Betriebsflüssigkeit überrascht wurde, ist schmunzeln angesagt. Auch ist der unnachahmlich schusselige Erzmagier Rakorium Muntagonus ein Lichtblick, wenn er sich auch unbeliebt machen könnte, weil er just in dem Moment, in dem man hofft, endlich die Belohnung zu erhalten, einfach wegteleportiert...
Die Aufgaben sind teilweise einfach, teilweise aber auch sehr knackig, und manche Strategie aud Onlinespielen kommt auch hier zu neuen Ehren. Hierbei hilft, dass man den (eigentlich rundenbasierten) Kampf jederzeit unterbrechen kann und jedem Charakter einzeln Befehle geben kann, was er/sie denn jetzt zu tun hat. Wenn man den Kampf einfach weiterlaufen lässt, sollte man allerdings ein Auge darauf haben, was die Gruppenmitglieder so tun – je nach Basiseinstellung stürzt ansonsten auch der Heilmagier in die erste Kampfreihe, oder der Fernkämpfer steht seelenruhig da und schaut zu, wie seine Kumpels niedergemacht werden. Also: nicht von der hervorragenden Kampfanimation ablenken lassen, in der man sogar direkt sieht, wenn ein Schlag mit dem Schild abgewehrt wird. Und wer die Würfelwürfe sehen will – immerhin werden auch die Kämpfe nach den DSA-Regeln abgehandelt) kann die Konsole öffnen, in der man alle Würfelwürfe, alle Gespräche etc. nachlesen kann.
Kleiner Wermutstropfen: In den Dialogen sind in der Regel nur die ersten Sätze akustisch zu vernehmen, ansonsten muss man sich durch Textstücke klicken. Hiermit versöhnt allerdings so mancher Name der Synchronsprecher wieder – von Synchronsprechern zum Beispiel für James Bond bis hin zu DSA-Prominenz in Form vonr Martina "Amer Zarahjahn" Nöth.
Was noch auffällt ist, dass die Regeneration von Lebens- und Astralenergie wesentlich schneller von statten geht als im P&P-DSA. Man darf also die für Zauberer beliebte Ausrede "Wenn ich jetzt zaubere, habe ich nachher beim nächsten Gegner keine Kraft mehr zur Unterstützung" geflissentlich ignorieren. Da außerdem ein Charakter nur dann stirbt, wenn der gesamte Kampf verloren geht, ist das Charakterrisiko einigermaßen begrenzt.

Spielerisches
Wem im Startort Avestreu die Welt noch zu märchenhaft scheint, sollte sich nicht abschrecken lassen. Manche andere Gegend des Spiels ist düsterer, und auch der Wunsch nach einem Geruchscomputer dürfte spätestens beim Erscheinen des ersten Tatzelwurms verfliegen wie Rosenduft im Hochsommer. Wenn es in die Sümpfe geht, sollte man beispielsweise dafür sorgen, dass man keine störenden Reflexe auf dem Bildschirm hat, denn sonst übersieht man womöglich im Halbdunkel wichtige Einzelheiten.
Schon in Avestreu begegnet man der ersten Aventurischen Berühmtheit: Erzmagier Rakorium Muntagonus ist mit zwei Eleven, aber ohne seinen Famulus von Puspereiken unterwegs. Leider haben die Schüler sich ein wenig zu sehr mit dem Ergebnis der alchimistischen Künste der Ferdoker Brauzunft auseinandergesetzt, so dass Rakorium ihnen verloren gegangen ist. Im Wald soll ein Bär und ein Wolfsrudel die Leute angreifen, und in einigen Höhlen und Kellern machen Riesenratten sich mausig. Viel zu tun, aber nichts verglichen mit dem, was einen später noch so alles erwartet.
Man begegnet auch im weiteren Verlauf noch bekannten Aventuriern – Mitgliedern der berühmt-berüchtigten Familie Plötzbogen, zum Bleistift, man kann für die Handelshäuser Stoerrebrandt oder Neisbeck arbeiten (womit auch eine Verbindung zum Browserspiel Verschwörung in Ferdok geschaffen wird), man begegnet Graf Growin, und so weiter. Auch den Drachen, die der Titel erwarten lässt, begegnet man, wenn auch der 'Drakensang' natürlich nicht singende Drachen kennzeichnet, sondern der Name eines Berges ist.
Auch die vielen NPCs, die die Städte und Dörfer bevölkern, sind recht nett anzuschauen, und sehen sich nur bedingt ähnlich. So viele Klone, wie es mancher Screenshot glauben machen will, gibt es auch in Aventurien nicht. Es ist aber schon interessant zu sehen, wie Städter im Gespräch vertieft an einer Straßenecke stehen und sich über die Mordserie unterhalten, die man gerade untersucht, oder ganz einfach den Hafenarbeitern bei der Arbeit zuzusehen. Viele derartige Details machen die Szenerie noch lebendiger.

Boni
Schon die 'Normalversion' (ca. 50 €) kommt mit ein paar netten Goodies: zusätzlich zum ausführlichen Handbuch gibt es noch ein Poster mit den wichtigsten Entwicklungswegen für Kampfmanöver, und auf der DVD findet man eine Hörprobe zum Buch "Der Scharlatan" (mit einer Szene in Ferdok) sowie das DSA-Basisregelwerk als PDF. Man erhält also, wenn man Drakensang kauft, gleich ein Rollenspiel-Regelwerk, mit dem man sich mit Freunden hinsetzen kann und loslegen. Das Basisregelwerk kostet, wenn man es als 'Totbaumversion' erwerben will, immerhin 30 Euro, da ist die PDF-Datei eine nette Zugabe.
Die 'Limited Edition' (ca. 60 €), die bereits vor Erscheinen ausverkauft war, kommt in einer Verpackung mit Drachenleder-Optik, einer (kunst-)ledernen Karte, einer Zinnminiatur und einer CD mit dem Soundtrack, der wirklich hörenswert ist. Vor allem Rollenspielveteranen können die Stücke als Hintergrundmusik bei eigenen Sitzungen verwenden, und dann stört die Musik weniger als so manche übliche 'Mittelalterband'.
Wer sich das Spiel zulegen will, sollte aber gewarnt sein: das Spiel ist gefährlich. Man läuft immer Gefahr ... dass die "nur mal eben eine Stunde weitermachen"-Sitzung abends durch das unablässige Piepsen des Weckers am nächsten Morgen gestört wird, der einem sagt, dass man ja eigentlich jetzt aufstehen müsste, wenn man nicht die ganze Nacht vor dem Rechner verbracht hätte...
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Neues von Cwali

Corné van Moorssel hat angekündigt, dass es noch ein paar Restexemplare von Factory Fun gibt. Eigentlich ist das Spiel seit letztem Jahr bereits ausverkauft, aber er ist in der Lage, noch ein paar 'Mängelexemplare' zusammenzustellen. 'Mängelexemplare' heißt, dass ggfs leichte Druckfehler (leicht verschobene / schiefe Aufdrucke), Kratzer auf der Dose oder ähnliches zu finden dins, aber nichts, was das Spiel unspielbar machen würde. Die Spiele würden 30 Euro kosten, plus Versandkosten. Corné van Moorssel bietet erwatzweise auch an, bestellte Spiele zur Spiel '08 mitzubringen, wo man sie dann in Emnpfang nehmen könnte. Hier klicken um mehr zu lesen...

Montag, 4. August 2008

Drakensang-Demo ist 'raus

Ich tauche nur 'mal kurz aus Aventurien auf, um mitzuteilen, dass es von Drakensang jetzt auch eine Demo gibt. Die wiegt 'nur' 500 MB und sollte auf der Homepage zum Download bereitstehen. Leider scheint die Seite zur zeit geheiset zu sein... Hier klicken um mehr zu lesen...

Das Sonnenfest

Con-Bericht FeenCon 2008

Es scheint ein paar Gesetze zu geben, die immer gelten. Steine fallen nach unten, wenn sie losgelassen werden, wenn man zu viel Alkohol trinkt, wird man betrunken, und auf der FeenCon ist schönes Wetter. Ja, auch das letzte "Gesetz" scheint eine Art universale Gültigkeit zu haben. Dies ist anders als bei vielen anderen Cons – man denke hierbei an den NordCon dieses Jahr, oder ganz extrem an den RatCon 2004, bei dem in der ersten Nacht beinahe der Zeltplatz weggespült worden wäre, und wo der Wolkenbruch einigen Leuten die soeben neu erworbene ZooBotanica Aventurica (die erst an dem Wochenende erschienen war) völlig durchweichte.

Wie gesagt, auf dem FeenCon scheint die einzige Feuchtigkeit, auf die man sich einstellen muss, die von innen zu sein. Diese Regel galt (nahezu) auch in diesem Jahr, am leicht zu merkenden Wochenende 05./06.07.08, als in Bonn Bad Godesberg die diesjährige FeenCon stattfand.

Die FeenCon ist eine der vier Großcons, die jedes Jahr in Deutschland stattfinden. Es kamen dieses Jahr ziemlich genau 2200 Besucher (also ohne Helfer und Aussteller), damit lag der FeenCon nur unwesentlich unter dem Vorjahresniveau. Was manch einem Besucher vielleicht seltsam erscheinen mag, denn vor allem im großen Saal war es wesentlich leerer und ruhiger als noch in den letzten Jahren. Dies lag aber daran, dass die Orga (Veranstalter ist übrigens die GFR) eine Meisterleistung auf die Füße gestellt hatte: die zur FeenCon unweigerlich gehörenden Turniere, die sonst teilweise parallel abliefen und sich gegenseitig und den anderen Spielen Platz wegnahmen, konnten dieses Jahr alle zeitlich hintereinander gelegt werden, so dass schon im Foyer wesentlich mehr Spieltische zur Verfügung standen.

Hierdurch fiel dann auch gar nicht auf, dass ein (kleiner) Raum durch eine komplette Star-Trek-Brücke belegt war, wo einige Simulationen liefen. Diese Brücke, die im vorigen Jahr nicht vorhanden war, weil zeitgleich ein Star-Trek-Con stattfand, ist ansonsten eines der speziellen Highlights des FeenCon.

Auch ist der FeenCon bekannt für den Mittelaltermarkt, der im Stadtpark nebenan stattfindet, und wo LARPer und Reenactors, kostümierte Tänzer etc. den Gästen – auch Spaziergängern, denn dieser Teil des FeenCon ist ohne Eintritt für 'Normalbürger' erreichbar – ihre Künste präsentierten. Auch wegen der Showeinlagen ist dieser Mittelaltermarkt ein Fest für Fotografen.

Für die Zukunft ist übrigens geplant, den Mittelaltermarkt stärker zu unterstützen, was zunächst durch eine Ausweitung des Werbeaufwandes hierfür erfolgen soll. Die ersten zögerlichen Ansätze hierzu, die dieses Jahr erfolgt sind, zeitigten jedenfalls schon gute Resultate, man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt.

Für diesen Mittelaltermarkt ist das gute Wetter sicher auch eine wesentliche Errungenschaft, die dieses Jahr zum ersten Male überhaupt kurzzeitig unterbrochen wurde. Es war allerdings nur ein sehr kurzer Nieselschauer, der man einem Gast überhaupt nicht aufgefallen war. Das war laut FeenCon-Chroniken das erste "Wasser von oben" auf den mittlerweile 19 Veranstaltungen.

Es ist zu hoffen, dass der Mittelaltermarkt in Zukunft noch mehr Schaulustige anzieht, die dann mit etwas Glück auch neugierig werden, was denn die ganzen Leute 'drinnen in der Halle' anstellen.

Wobei das 'drinnen in der Halle' auch nur teilweise stimmt. Es hatten sich, wie üblich, nämlich auch einige Rollenspielrunden in den Stadtpark verzogen, wo sie bis zu 80 Meter weit (lt. Orga) zogen um einen schönen Platz zu finden.

Ein anderer Effekt, der dieses Jahr wieder einmal dazu führte, dass die Hallen und Spieltische nachts ruhiger waren, war, dass die RheinKultur in Bonn wieder einmal am FeenCon-Wochenende stattfand und Besucher anlockte. Dies wird sich ausnahmsweise im nächsten Jahr nicht wiederholen.

Der Hauptpunkt für die meisten Congänger sind aber sicher die Aussteller und Spielrunden. Es gab dieses Jahr mit 228 stattgefundenen Rollenspielrunden ein buntes Programm, wobei Höhepunkte sicher die Supportrunden von Ulisses und Pegasus sowie die Alveraniarsrunden waren. Aber auch abseits der 'großen' Systeme gab es viele Angebote, und auch einige 'kleine' Hersteller, die ihre Systeme anboten. So gab es u.a. auch die Möglichkeit, 'Das Monster aus der Spätvorstellung', Kobolde oder auch Nova zu spielen.

Auch Aussteller gab es in großer Zahl, wobei natürlich Pegasus und Ulisses mit ihren Ständen bereits große Bereiche abdeckten. Aber auch kleine Stände und FeenCon-Neulinge waren zu finden, sowie neue Künstler und Autoren, die ihr Œuvre dem geneigten Publikum vorstellten.

Man darf auch nicht vergessen, dass die 'typischen' Programmpunkte wie das 'Bring&Buy', die Tombola und die Auktion am Veranstaltungsende wie gewohnt hervorragend ausgestattet waren.

Neben den eigentlichen Aktivitäten sind es ja auch noch einige andere Punkte, die das Vergnügen an einer Con ausmachen. Hier muss gesagt werden, dass mir die Toiletten (ein wunder Punkt bei manchen Cons, vor allem Großcons) dieses Jahr ein Stück sauberer schienen als noch 2007. Vielleicht hatte ich nur Glück und erwischte immer die genau richtigen Zeitpunkte, aber ein Vorausgang war sehr gut spürbar.

Dies gilt leider nicht für das Catering: so wie der FeenCon für gutes Wetter bekannt ist, ist das FeenCon-Catering für seine Preise berüchtigt. Man sah immer wieder wie Besucher erschrocken zusammenzuckten, wenn sie die Preise am Catering-Stand im Foyer sahen. Mit niedrigeren Preisen hätte das Catering sicher deutlich mehr Umsatz gemacht, und mE wahrscheinlich sogar mehr Gewinn erzielt. Wie erfolgreich man mit vernünftigen Preisen sein kann, zeigten die entsprechenden Stände auf dem Mittelaltermarkt, wo u.a. echtes belgisches Kriek der Brauerei Lindemans, aber auch einige andere Frucht"biere" verkauft wurden. Angesichts der wesentlich akzeptableren Preise dort hatten diese Stände sich auch nicht über Leerlauf zu beklagen.

Man sollte auf jeden Fall schon jetzt das Wochenende vom 11. und 12. Juli 2009 im Kalender vormerken, denn dann findet der nächste FeenCon statt, der dann auch gleich ein Jubiläumscon sein wird: der FeenCon wird dann zum zwanzigsten Male stattfinden. Die Rheinkultur soll 2009 eine Woche eher stattfinden.

Veranstaltung

FeenCon, 5./6. Juli 2008

Ort

Bonn-Bad Godesberg, Stadthalle

Eintritt Samstag / Sonntag / beide Tage

7 € / 5 € / 10 €

Teilnehmer

2.200 (lt. Veranstalter)

Dauer

Samstag 10 bis Sonntag 18 Uhr

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