x Roachware: Gold, Schnaps und Frauen

Freitag, 12. Oktober 2007

Gold, Schnaps und Frauen

Boom Town

Im Wilden Westen ging es anscheinend nur um eines: um Gold, und wie man an selbiges kam. Face 2 Face Games, ein Amerikanischer Spieleverlag, entführt die Spieler in die Welt der Goldminen, Saloons und des Dynamits.

Für meine Rezension lag mir übrigens die Amerikanische Ausgabe von Face 2 Face Games vor, die Deutsche Ausgabe von pro Ludo soll lt. Angabe von Pro Ludo selbst materialmäßig etc. identisch gewesen sein. Leider ist die Deutsche Version nicht mehr im Druck, die Amerikanische Versoin ist allerdings immer noch erhältlich.

Wenn man das Spiel öffnet, ist die erste Reaktion gemischt: neben schön gestalteten Spielkarten und hölzernen Markierungssteinen und Figuren finden sich auch zwei Würfel und Plastikchips, die bestenfalls als US-Standard gelten können. Die Spielregel jedoch entschädigt dan wieder für vielen, liebevoll illustriert, ausführlich und verständlich ist sie schon – wenn man nicht versehentlich von den fünf mitgelieferten Versionen die Japanische oder Chinesische Version erwischt hat. Aber keine Bange: es liegt auch eine Deutsche und eine Englische Version bei.

Boom Town ist ein Versteigerungsspiel. Es werden so viele Karten ausgelegt wie Spieler teilnehmen, und dann wird um das Recht geboten, als erster eine von den angebotenen Karten wählen zu dürfen. Mit diesen Karten kann man dann Goldminen bauen, Saloons eröffnen, Ereignisse erleben, Dynamit erwerben (mit dem man gegnerische und eigene Minen, Saloons etc. wieder dem Erdboden gleich machen kann) etc.

Das gebotene Geld geht nicht an die Bank, sondern an den Spieler rechts vom Versteigerungsgewinner, der die Hälfte des Geldes einbehält und den Rest wieder nach rechts weitergibt etc. Somit wird der Nachteil, dass man in einer Runde als letzter wählen kann, ein wenig ausgeglichen dadurch, dass man in der folgenden Runde mehr Geld zur Verfügung hat. Ein interessanter Mechanismus, den man gerne öfter in Spielen sehen würde.

Die Minen werden eröffnet, wer die Mehrheit (mindestens zwei) Minen in einer Stadt hält – angezeigt durch die Kartenfarbe –, erhält die Bürgermeisterfigur. Baut anschliessend ein anderer Spieler ebenfalls eine Mine in dieser Stadt, muss er dem Bürgermeister so viele Goldstücke bezahlen, wie dieser Minen eröffnet hat. Wenn man also in seiner eigenen Stadt eine Mine eröffnet, sichert man zwar seine eigene Position als Bürgermeister, verdient so aber nichts mehr an der Mine.

Jede Mine kann am Ende einer Runde – wenn alle Karten gewählt sind – Ertrag bringen. Hierfür wird gewürfelt, und einige Minen bringen Erträge entsprechend den Nuggets darauf. Natürlich zahlen die selteneren Zahlen besser aus, wenn sie einmal getroffen werden, richtig kritisch wird es aber bei einigen Minen, die bei häufigen Zahlen immer noch gut auszahlen: die sind nämlich einsturzgefährdet, und wenn der Würfel schlecht fällt, verschwinden sie wieder.

Ausserdem gibt es am Spielende von jeder Mine noch einmal Ertrag, so dass vor allem gegen Ende eine Mine mit niedriger Würfelchance und hohen Ertrag interessanter sein kann als eine Mine, die oft auszahlt.

Ein Saloon gibt Einnahmen von Minen, die anderen gehören, mit Bardamen sogar doppelt – da wird manch einer sich überlegen, eine wenig zahlende Mine explosiv stillzulegen, da ein Goldfund im Saloon mehr kostet als er in der Mine gebracht hat.

Zusätzlich gibt es noch Ereigniskarten, die verschiedenste Dinge möglich machen, so dass man sich ständig überlegen muss, ob man es sich leisten kann, in dieser Runde spät zu wählen, oder ob man die Investition auf eine frühe Wahl machen muss.

Bei Spielende – je nach Spielerzahl nach 12 bis 20 Runden – gibt es wie gesagt noch eine Auszahlung aller Minen, ausserdem erhält man noch einmal fünf Punkte für jeden Bürgermeister. Wer die meisten Punkte hat, hat gewonnen.

BoomTown bietet viel Action, es ist durch die Karten und Mitspieler jedesmal wieder anders. Wenn man seine Karte Wählt ist in der Regel immer die Frage, was man jetzt am besten gebrauchen kann, denn alle Karten sind irgendwie brauchbar. Die Spieler belauern sich als gegenseitig, kassieren, bomben sich aus den Minen und Saloons und berauben einander. Beste Wild-West-Manieren also. Im Endeffekt lebt das Spiel ebensosehr vom Glück (dass man genau die Karten wählen kann, die man braucht) wie vom Können.

Die einzige Änderung, die ich an dem Spiel anbringe, sind die Verwendung von anderen Spielchips zur Zählung (Pokerchips sehen nicht nur besser aus, sie sind auch Stimmungsvoller) und anderen Würfeln. Ansonsten ist das Spiel sehr nett zu spielen, und hat enen hohen Wiederspielwert.

Produzent

Face 2 Face Games

Autor
Bruno Faidutti, Bruno Cathala

Spieler

3-5

Denken

7

Glück

6

Geschicklichkeit

0

Preis

23$

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