x Roachware: Vier Schritte vor und drei zurück

Freitag, 21. März 2008

Vier Schritte vor und drei zurück

Wunderwatschler

Es ist ungefähr Ostern, da dachte ich mir, schreibe doch 'mal etwas über ein Spiel, das man auch mit den Kindern spielen kann. Und da fiel mir dann der Wunderwatschler ein, ein Spiel von Dirk Hanneforth, das hervorragend auch mit Kindern gespielt werden kann.

Den Wunderwatschler gab es in zwei Versionen, von denen eine immer noch hergestellt und verkauft wird. Das ist die Version der Edtion Perlhuhn, die mittlerweile in der dritten Farbe erscheint: nach den abgebildeten grünen Röhren gab es rote, bevor sie jetzt auf orange umgestellt wurden.

Kindgerechter war allerdings wohl die Version von F.X. Schmid – wenn die Kinder nicht gerade durch das Cover einen Angstanfall erlitten. Es sollte zwar fröhlich-bunt wirken, aber der überdimensionale Tausendfüßler, der auf dem Cover von F.X. Schmid prangte, kann für ein jüngeres Kind schon erschreckend wirken...

Vor vielen Jahren kam von der "Edition Perlhuhn", die mit Spielen und Röhrenförmigen Schachteln auftrat, der Wunderwatschler in der typischen "Spiele in der Röhre"-Aufmachung heraus: einfache, aber gut verarbeitete Holzbausteine, ein Würfel, eine Spielfläche aus Kunstleder ohne große Verzierungen, und eine Spielregel. Verglichen damit sah der Wunderwatschler von F.X. Schmid aus wie von einer anderen Welt: die Spielsteine waren bei Perlhuhn eher pastellmäßig angehaucht, bei FX Schmid in kräftigen Farben, das Spielbrett zeigte bei Perlhuhn nur die Felder des Parcours, während das Brett bei F.X. Schmid eine farbenfrohe Waldszene zeigte, und der Parcours einen Trampelpfad durch den Wald darstellte.

Das Spielprinzip blieb aber dasselbe, und das war es, was für den Erfolg des Spieles sorgte. Jeder Spieler hat vier Spielsteine einer Farbe, die er über den 24 Felder langen Parcours ins Ziel zu bringen versucht. Hierfür würfelt er, wenn er an der Reihe ist, mit dem Würfel, und zieht einen seiner Steine so viele Felder, wie der Würfel anzeigt. Allerdings werden nur gerade Zahlen (die beim F.X.-Schmid-Spiel rot waren) vorwärts gezogen, während ungerade (bei Schmid schwarze) Zahlen rückwärts gezogen werden.

So weit wäre das ja ein mehr als simples Würfelspiel, wäre da nicht eine Besonderheit: obwohl auf jedem Feld nur eine Figur stehen darf, wird keine Figur dadurch hinausgeworfen, dass eine andere auf ihrem Feld landet. Nein, die Figur auf dem Feld, auf dem man landet, wird angestoßen, und bewegt sich ihrerseits wieder so viele Felder vor- bzw. rückwärts wie die Figur, die sie angestoßen hat. Landet sie hierbei wieder auf dem Feld eines anderen Spielsteins, geschieht dasselbe noch einmal und so weiter. So kann ein Spieler, der zum Beispiel eine zwei gewürfelt hat, ggfs. Spielsteine aller Mitspieler vorwärts bewegen, zusätzlich zu seinen eigenen. Es ist daher wichtig, vor seinem Zug zu prüfen, welche Steine alles angestoßen werden, damit man noch einen Vorteil hat.

Ziel ist sozusagen das 25. Feld – dies kann man auf zwei Arten erreichen. Man kann entweder einen Stein genau auf dieses 25. Feld würfeln (was schwer ist), oder einen Stein ins Ziel schubsen lassen. Nur, wenn ein Stein gestoßen wird – also nicht selbst durch den Würfel bewegt wird – darf er über die 25 hinausgehende Punkte verfallen lassen...

Durch das ständige vor und zurück der Steine entsteht eine Bewegung, die man tatsächlich als "watscheln" bezeichnen könnte, und die dem Spiel seinen Namen gegeben hat.

Das Spiel ist sehr nett und auch für Kinder geeignet, die zum Beispiel auch Mensch ärgere dich nicht oder das Gänsespiel und Abarten spielen können. Dennoch ist es durch den Anstoß-Mechanismus für ältere Spieler nicht so tödlich langweilig wie die soeben genannten Spiele. Ein Problem kann der letzte Stein sein, da man eben genau das Ziel erreichen muss, und die Mitspieler einen letzten Stein wohl nur unter Zwang ins Ziel stoßen werden. Und wenn man eine ungerade Zahl würfelt, hat man für mehrere Runden ein Problem, da man noch eine ungerade Zahl nötig hat um das Ziel überhaupt wieder erreichen zu können. Hier wäre evtl. ein Mechanismus, das Spiel hier abzukürzen, interessant.

Das Spiel findet man in der Fassung von F.X: Schmid immer wieder mal auf Flohmärkten oder Internetauktionen, es wird aber wie bereits gesagt auch noch hergestellt. Die Ausgabe der Edition Perlhuhn ist vielleicht optisch weniger 'kindgerecht' (wenn auch evtl. weniger angsteinflößend), aber vom Material her wesentlich angenehmer und widerstandsfähiger.

Wenn man öfter mit jüngeren Kindern spielt, für Kindergärten und Grundschulen, oder für die Party ist es aber eine nette Einlage.

Bei der Edition Perlhuhn kann man das Spiel in zwei Versionen direkt erwerben, die sich vor allem in der Größe des Spielfeldes und des Materials unterscheiden. Hier würde ich gerade Kindergärten und Schulen zur größeren Version raten.

Hersteller

Edition Perlhuhn

Autor

Dirk Hanneforth

Spieler

2-4

Denken

2

Glück

8

Geschicklichkeit

0

Preis ca.

15 € / 30 €

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