x Roachware: Spielkarten

Sonntag, 17. Oktober 2010

Spielkarten

Campaign Cartographer 3

Für so ziemlich jeden Rollenspieler sind schöne Handouts ein Bonus. Seien es Illustrationen, Charakterportraits, Zeitungs- und Buchausschnitte, Gegenstände ... die haptische Erfahrung ist oftmals ein wesentlicher Teil des Spiels. Für manche sind aber gute Karten - Stadtpläne, Dungeonpläne, Gebäudegrundrisse, Sternenkarten etc. - sogar noch viel wichtiger als 'einfache Handouts'.

Für Landkarten gibt es viele Möglichkeiten. Meist beginnt es mit schnell hingekritzelten Bleistiftzeichnungen, evtl. auf kariertem Papier. Später dann geht man über zu Karten, die in Grafikprogrammen gezeichnet werden, wobei Paint (als Bestandteil von Windows) oder GIMP (weil Open Source) wiederum die wahrscheinlich meist gebrauchten (legalen) Programme sind. Aber es gibt auch spezielle Landkartenprogramme - viele davon 'tile-based' -, und als wahrscheinlich Krönung des ganzen gibt es den Campaign Cartographer.

Der CC, wie er auch kurz genannt wird, hat - nicht ganz zu Unrecht - den Ruf, der Rolls Royce unter den Kartenpürogrammen zu sein, vor allem auch, wa den Preis angeht. Allerdings ist er mit den Jahren deutlich erschwinglicher geworden. Wie teuer die erste, noch DOS-basierte Version war, weiss ich gar nicht, die 2. Version (CC2) war auf jeden Fall mit das teuerste Einzelprogramm, das ich je für meinen Computer gekauft hatte. Dreistellige Preise (in DM) waren samals bereits eher selten, aber der CC2 hatte ein solches hoher Preisschild. Dahingegen kostet die Grundversion heute, trotz Inflation und allem, nur knapp 45 US-Dollar.

Woher der hohe Preis? Die CC-Serie ist, anders als man vielleicht vermuten würde, kein Zeichenprogramm, sondern basiert auf CAD-Software, deren Lizenz entsprechend teuer war. Dass CC sich dennoch so lange im Markt hat halten können - sogar gegen Konkurrenz aus dem Gratislager - liegt an mehreren Gründen.

Zum einen sind die Ergebnisse, die sich mit dem Programm erreichen lassen, einmalig. Wenn man das Programm richtig anwenden kann, gibt es m.E. keine Möglichkeit, auf schnellerem Weg zu hervorragend aussehenden Ergebnissen zu gelangen. Zum zweiten gibt es aber auch eine lebhafte Community, die sich gegenseitig hilft, und in der auch die Hersteller von ProFantasy eine sehr aktive Rolle einnehmen. Wer ein Problerm hat, kann ganz einfach nachfragen, und erhält meist schnelle Hilfe. Und: die Produzenten hören auch auf die Wünsche ihrer Kunden, und richten spätere Veröffentlichungen auch daran aus. Und außerdem findet man auf dem Web viele zusätzliche Symbole, How-to's, ganze Karten, Ideen - alles wiederum aus der Community.

Es gibt allerdings ein kleines Caveat: wie ich schrieb: 'wenn man das Programm richtig anwenden kann'. Der große Vorteil und gleichzeitig das Problem ist, dass CC CAD-basiert ist. CAD-Programme folgen allerdings mit gutem Grund nicht der üblichen Windows-Logik bei der Bearbeitung. Unter Windows liest sich ein Bearbeitungsschritt paraphrasiert so: 'Das Objekt - bearbeite so'. Die CAD-Syntaxis sieht eher aus wie 'Bearbeite - diese Objekte - so'. Man wählt also erst aus, wie man bearbeiten will, und danach erst, welche Objekte man bearbeiten will. Das ist zu Beginn eine ziemliche Umstellung - und es gibt eine Option, dass die Syntaxis der Windows-Syntaxis angepasst werden kann -, aber im Endeffekt wird das Proramm hierdurch wesentlich mächtiger. Meine Empfehlung: die Windows-Option ignorieren und nicht anwenden, auf längere Zeit ist es nur von Vorteil. Sie steile Lernkurve lohnt. Und: das Tutorial, das man als registrierter Anwender om Internet herunterladen kann, sollte man hier wirklich durcharbeiten, denn dann kennt man das Programm schon ziemlich gut.

Objekte - und das ist bei CC3 alles, was man auf einer Karte findet, von Kompassrosen bis zu Symbolen, von Grenzlinien bis hin zu Bergen - können, da sie in der Regel vektorbasiert sind, unbegrenzt skaliert werden.Es ist auch möglich, mit wenigen Mausklicks ein Gebiet aus einer großen Übersichtskarte herauszu"schneiden" und anschließend mit entsprechend mehr Details abzuspeichern. Anmerkungen, die nur der Spielleiter sehen darf, können nach Bedarf unsichtbar gemacht werden bzw. beim Ausdruck komplett verschwinden. Und da die Objekte immer solche bleiben, ist es auch zu jeder zeit möglich, Veränderungen einfach anzuwenden, ohne damit 'verräterische' Löcher ins Bild zu stanzen. Wenn die Spielercharaktere also einen Tempel in die Luft jagen, kann man ihn mit wenigen Mausklicks spurlos entfernen - oder durch ein Trümmergrundstück ersetzen...

Für Leser, die den CC2 bereits kenne, sei hier nur als Beispiel für die Verbesserungen erwähnt, dass Objekte nicht nur in Lagen zusammengefasst werden - womit sie einfacher als Gruppe bearbeitet werden können (Mache alle Randlinien der Objekte in dieser age doppelt so dick - verstecke alle Objekte dieser Lage, weil Spielleiterinformation...), sondern obendrein in 'Sheets'. Hiermit wird einem Problem der CC2-Version abgeholfen: wenn man beim Erstellen einer Karte nicht diszipliniert arbeitete, oder später noch Details hinzufügte, lage die Objekte gelegentlich in falscher Reihenfolge übereinander, z.B. Berge über Gebäuden. Das sorgte dann immer für Sortierarbeit. In CC3 hängt die Reihenfolge, wie Objekte übereinander gestapeld sind, auch ab von der Seite, die mit dem Objekt verknüpft ist, so dass Geländefeatures immer unterhalb der gebäude liegen, wenn man nicht explizit etwas anderes macht. So kann man auch im nachhinein noch einfach Objekte hinzufügen, ohne dabei große Umsortieraktionen in gang setzen zu müssen.

Wer das Programm erwerben will, sollte sich auf jeden fall überlegen, ob er eventuell noch das eine oder andere Erweiterungspaket mit erwerben will - die Paketpreise beinhalten teilweise enorme Rabatte. Und wer a Wochenende in Essen ist: Auf der SPIEL bietet ProFantasy meist auch noch Sonderpeise an.

Auf der Webseite gibt es auch Testversionen von anderen Produkten zum Download, sowie einen Dateiviewer - hiermit kann man CC3-Dateien zwar ansehen und ausdrucken, aber nicht bearbeiten.

1 Kommentar(e):

TheClone hat gesagt…

Also ich fand es extrem schlecht zu bedienen. Nicht nur, dass die Bedienschritte ungewohnt sind, ich konnte uach anhand der Bezeichner kaum die Funktion finden, die ich gesucht habe. Für mich ist das ein reines Spezialisten-Programm. Ich finde neben dem Vorbereiten von Kampagnen nicht die Zeit, die nötig ist um sich da rein zu finden.