x Roachware: Fruselig

Sonntag, 16. März 2008

Fruselig

Finstere Flure

Nein, der Titel ist kein Tippfehler. Der Verlag 2F-Spiele von Friedemann Friese produziert nämlich Spiele, die an zwei Sachen sehr leicht zu erkennen sind – wie der Herausgeber selbst: an der grünen Farbe und an der Tatsache, dass jedes Wort mit F beginnt (andere Beispiele sind Fürchterliche Feinde, Filou oder Fische, Fluppen, Frikadellen). In Finstere Flure geht es in die – wie der Name schon sagt, finsteren Flure eines Horrorschlosses, in denen eine Gruppe (un)erschrockener Leute versucht, den Nachstellungen eines Monsters zu entgehen und so schnell wie möglich zu flüchten.

Dieses Spiel ist übrigens, wie mittlerweile auch einige andere von 2F, in den USA bei Rio Grande Games erschienen und heißt dort Fearsome Floors. Das Spiel ist dort zwar zur zeit ausverkauft, es soll aber noch diesen Monat neu gedruckt werden. Es scheint also auch im Englischsprachigen Raum erfolgreich zu sein.

Die Spielregel hat als Deckblatt dasselbe Motiv wie die Spieleschachtel, nur in schwarzweiß. Hierdurch erinnert die Spielregel auf den ersten Blick noch mehr an die Pulps (die Amerikanische Version der sog. Groschenheftchen, in denen seinerzeit Helden wie The Shadow, Doc Savage oder auch Tarzan das Licht der Welt erblickten) als die Spieleschachtel selbst.

Neben der Spielregel (8 DIN-A4-Seiten einschließlich Vorblatt und einer Übersicht über die Effekte der auf dem Spielfeld vorhandenen Hindernisse auf Bewegungen oder Sichtlinien) findet man in der Schachtel einen großen Spielplan, der das Schloss von Fürst Fieso darstellt, einen Beutel mit insgesamt 25 Spielsteine in 7 Farben, einem Blatt mit Aufklebern für die Spielsteine, und einem Kartonblatt mit vorgestanzten Spielsteinen, die Flurplätttchen, Monsterbewegungskarten, einen Startspielerstein sowie einen Monsterbausatz darstellen. Dieser Monsterbausatz beinhaltet 3 Körper, 5 Köpfe, 4 linke und 4 rechte Arme sowie 6 Füße, von denen jeweils 2 ein Paar ergeben. Dieses vorgestanzte Kartonblatt ist stabil und angenehm dick, aber nicht so unmäßig dick wie bei manch anderen Spielen.

Vor dem allerersten Spiel müssen die Aufkleber vom Aufkleberblatt auf die Spielsteine geklebt werden. Hierbei hat man bei zwei Spielsteinen die Wahl, ob man die 'normalen' Illustrationen verwenden will oder 'Bonus'-Aufkleber, die den Autor Friedemann Friese und den Grafikdesigner Maura Kalusky darstellen. Vorder- und Rückseite der Spielsteine sind nahezu identisch, wenn man von der Hintergrundfarbe absieht; außerdem ergeben Zahlen auf der Vorder- und Rückseite eines jeden Spielsteins die Summe 7. Es wäre schön gewesen, wenn die Spielsteine bereits beklebt wären, weil man noch nicht einmal so grobmotorisch sein muss, damit diese Beklebungsaktion zu häßlichen Ergebnissen führt.

Mit den ausgelösten Monsterteilen wird vor dem Spiel ein Monster zusammengebaut, wobei nicht unbedingt zusammengehörige Teile verwendet werden müssen – das Monster, das Viktor von Frankenstein zusammenbaute, bestand ja auch aus verschiedenen Teilen. Zu guter letzt werden noch die zwei Blutlachen und die Steinblöcke auf dem Spielfeld verteilt, dann geht es los.

Reihum ziehen die Spieler jeweils eine Figur, wobei eine einmal bewegte Figur sich erst wieder bewegen kann, wenn das Monster sich auch bewegt hat. Wie weit eine Figur ziehen darf, wird durch die Zahl auf der Vorderseite bestimmt; nach dem zug wird die Figur umgedreht. Hierdurch erscheint die Rückseite mit anderer Hintergrundfarbe und einer anderen Zahl. Bei 2-4 Spielern sind das jeweils 4 Figuren mit den Zahlenkombinationen 1-6, 2-5 und dreimal 3-4, die zusätzlichen Spielsteine für 5-7 Spieler gibt es in Dreiergruppen 1-6, 2-5 und 3-4.

Natürlich dürfen keine zwei Spielsteine auf demselben Feld einen Zug beenden.

Nachdem alle Spieler sich bewegt haben, bewegt das Monster sich abhängig von dem Wert einer Monsterbewegungskarte. Hierbei bewegt es sich immer auf den nächsten Charakter zu, den es sieht. Wenn es seine Bewegungsweite erreicht, bevor es einen Charakter erwischt, bleibt es stehen, ansonsten 'frißt' es den gefangenen Charakter – zu Beginn darf der Charakter wieder am Start beginnen, nachdem die Monsterkarten einmal durch sind (genauer: nach sieben Runden) bleiben die gefressenen Charaktere tot.

Die Steine und Blutlachen haben einen eigenen Einfluss auf die Bewegungen: wer auf eine Blutlache tritt, rutscht durch bis hinter die Blutlache, die Steine dürfen Sokoban-like verschoben werden, wenn nur ein Stein verschoben wird; zwei Steine hintereinander können nicht mehr geschoben werden. Auch kann das Monster nicht durch die Steine hindurchsehen.

In der Experten-Version werden einige der Steine durch Kristalle und Umlenksteine ersetzt: die Kristalle behindern zwar die Bewegung, aber nicht die Sicht des Monsters, die Umlenksteine drehen das Monster, wenn es gegen sie läuft. Außerdem gibt es Teleporter, die Monster und Charaktere schnell über das Spielfeld bewegen können.

Sieger ist, wer als erster alle Figuren bis auf eine am Ausgang hat. Wenn dies niemandem gelingt, hat der Spieler gewonnen, der als erstes die meisten Spielfiguren gerettet hat.

Je mehr Spieler teilnehmen, desto schlechter kann man natürlich planen, wie das Monster sich am Ende der Runde bewegen wird – hier kann es von wesentlichem Vorteil sein, als letzter zu ziehen, weil man dann das Monster auf bestimmte Mitspieler hetzen kann, was man früh in der Runde nicht kann, weil die anderen Mitspieler die Bewegung noch verändern können. Dennoch ist der Zufallsfaktor überraschend gering. Hierdurch ist das Spiel ein hervorragendes Ärgerspiel, Beim verzweifelten Versuch, dem Monster zu entkommen, kommt schnell Stimmung auf, und das Planen und das Den-Mitspielern-den-Plan-versauen macht einfach Spaß. Ich kann das Spiel daher nur empfehlen, vor allem bei dem Preis, den Suchmaschinen hierfür auswerfen.

Hersteller

2F-Spiele

Autor

Friedemann Friese

Grafik

Maura Kalusky

Spieler

2-7

Denken

8

Glück

1

Geschicklichkeit

0

Preis ca.

15,50 €

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